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Freitag, 19 März 2021 10:00

Mit der Weisheit der Natur in die Zukunft

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Ein großes Thema einer jeden Weltausstellung ist die spätere Nachnutzung des Geländes, denn was nützen einem die größten Gebäude und die aufregendste Architektur, wenn es danach verfällt.

Ein oft genanntes Beispiel für eine gelungene Nachnutzung ist die EXPO 2005, welche in Japan stattfand. Nach Hannover war die Welt vom 25. März bis zum 25. September 2005 in der japanischen Präfektur Aichi zu Gast. Das Leitthema der Weltausstellung griff in gewisser Weise einen Teil der EXPO 2000 auf: Mit „自然の叡智 (Shizen no Eichi)“, was auf Deutsch so viel wie „Weisheit der Natur“ bedeutet.

Damit legten die EXPO-Macher den Fokus auf ein harmonisches Zusammenspiel von Mensch und Natur. Über 22 Millionen Gäste besuchten damals die EXPO 2005, womit die Erwartungen bei Weitem übertroffen worden sind.

Das EXPO-Gelände war dabei in zwei Teile gegliedert. Es gab es ein zentrales Gelände in der Gemeinde Nagakute östlich von Nagoya, das mit 1,73 km² größer war als die gesamte EXPO 2000 in Hannover. Ein kleinerer Teil mit nur 0,15 km² Größe befand sich in der Nähe der Stadt Seto. Hier befand sich neben dem Pavillon der Präfektur auch der Nationenpavillon Japans. Beide Geländeteile waren durch ein Gondelsystem miteinander verbunden.

Direkter Umbau nach dem Ende der Ausstellung

Direkt nach dem Ende der Weltausstellung begannen auf beiden Geländen großangelegte und sehr umfangreiche Abriss- und Umbauarbeiten. Fast alle Attraktionen und Pavillons wurden dabei abgerissen und demontiert, um das Gelände zu einem Park umzugestalten. Dies gestaltete sich vergleichsweise leicht, da eine Grundvorraussetzung war, dass die Anlagen und Gebäude aus recyclebaren Materialen gebaut werden. So ergaben sich nur wenige Einflüsse auf die Umwelt.

Nun über 15 Jahre später wird erneut auf dem Gelände gebaut. Im Herbst 2022 möchte nun das weltweit bekannte Studio Ghibli einen eigenen Themenpark für die Anime-Filme des Filmstudios auf dem Gelände eröffnen. Die Bauarbeiten für dieses Projekt haben bereits im letzten Sommer begonnen (wir berichteten).

Die Natur im Fokus - auch im späteren Park

Mit fünf Themenbereichen möchte Studio Ghibli eine Art Naturpark schaffen, in dem keine spezifischen Attraktionen und Spielgeräte wie geplant sind. Vielmehr sollen die Besucherinnen und Besucher in die Welt(en) der Filme eintauchen und ihre Lieblingscharaktere noch näher kennenlernen.

Dabei soll der Grundcharakter der EXPO 2005 und des Parks erhalten werden. Mit „Natur pur“ ist der Naturverbundenheit sogar ein Teil des Grundkonzepts des Ghibli-Parks gewidmet. Schon während der Entwicklungsphase soll der Park durch das Fällen von Bäumen oder anderen Methoden nicht beschädigt werden. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde nun erstmals die Nachbildung des „wandelnden Schlosses“ aus dem gleichnamigen Film gezeigt. Ganze 16 Meter soll das Gebäude hoch sein und wird so manchen Fan sicherlich schon in seinen Bann gezogen haben. Darüber hinaus wurde ein Bild des „Mononoke-Dorfs“ enthüllt. Diese beiden Bereiche sollen zusammen mit dem „Hexental“, welches von dem Film „Kikis kleiner Lieferservice“ inspiriert ist, im Jahr 2023 den Themenpark erweitern.

Nach Angaben des Studios erwarten die Betreiber des Themenparks im Eröffnungsjahr rund 1 Million Besucherinnen und Besucher und nach der Eröffnung der weiteren Bereiche etwa 1,8 Millionen Besucher in den darauffolgenden Jahren. Die aktuelle COVID-19-Pandemie soll dabei keine Auswirkungen auf den Bau des rund 34 Milliarden Yen (ungefähr 268 Millionen Euro) teuren Projekts und die geplante Eröffnung haben.

Gelesen 2676 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 14 April 2021 09:07
Maurice Semella

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